Die Kultur der Golfer

Angeregt durch Fred Shoemakers Buch hat mich seine Definition der „Kultur der Golfer“ und die zugehörige Sichtweise sehr aufmerksam werden lassen.
Hier zusammengefasst:

Eine Kultur ist eine sehr stark die eigene Sichtweise bestimmende Umgebung. Wenn Geschäftsleute aus unterschiedlichen Kulturen zusammenkommen, dann kommt es schnell zu Missverständnissen und Unstimmigkeiten. Ohne entsprechende Training eröffnet sich die andere Sicht- und Vorgehensweise nicht.

In der Kultur der Golfer gibt es aber weltweit ein Grundprinzip:

Es ist etwas falsch mit meinem Spiel/Schwung und ich muss es fixen!

Dieses Prinzip erscheint so stark, dass man sich etwas anders kaum vorstellen kann. Die Vorstellung, dass es auch andere Wege zum guten Golfspiel geben kann, erscheint völlig außerhalb des Horizonts. So werden die vielen Tipps in den Golfzeitungen verschlungen, wieder ein Fix. Golfunterricht muss auch etwas fixen, sonst ist er nicht gut.
Aber wird dadurch wirklich ein dauerhafter Fortschritt erzielt?
Für einen anderen Weg des Golfcoachings mit seinem enormen Potential muss man quasi erst ein interkulturelles Training machen.

Der Golfschwung wird als unnatürlicher Akt gesehen. Er muss in seine Einzelteile zerlegt, mit High-Speed Kameras analysiert und dann in Positionen erlernt werden. Gegen solche Schwierigkeiten können das nur echte Helden und die auch nur kurzzeitig. Es werden aber nur wenige so zum Golfolymp aufsteigen. Alle anderen werden dann wohl auf immer Hacker bleiben. Was für eine traurige Sichtweise.

Das nehmen fast alle Golfer als gegeben an. Man kann mal auf der Driving Range mal fragen, was die Golfer gerade so machen. Fast alle werden an irgendwelchen Fehlern arbeiten, etwas anderes ist fast nicht denkbar. Denn wenn die Fehler erst einmal weg sind, wird es wohl endlich klappen. Dann kommen die Tage an denen es plötzlich und unerklärbar klappt, 2 Tage oder auch nur einige Löcher später klappt es dann wieder nicht mehr.

Wenn man dann mit dem Golfer seinen Schwung auf Video analysiert, so ist fast immer ein großer Unterschied zwischen dem gefühlten Schwung und dem Schwung auf Video. „Ich hatte keine Ahnung, dass ich so schwinge!“. Es sind immer einige Bereiche des Schwungs außerhalb der eigenen Wahrnehmung.

Fred Shoemaker hat in seinem Buch einen beispielhaften virtuellen Dialog zwischen Golfer und Trainer geführt:

T: „Was soll ich fixen?“
G: „Meinen Golfschwung.“
T: „Welchen Bereich des Schwungs?“
G: „Das, was ich falsch mache“
T: „Was machst Du falsch?“
G: „Keine Ahnung“
T: „Wie willst du dann wissen, dass es gefixt ist?“
G: „Ich treffe den Ball gut“
T: „Was ist, wenn Du den Ball wieder schlechter triffst?“
G: „Dann muss ich es fixen“
T: „Was fixen?“
G: „Meinen Golfschwung“
und so weiter...

Das ist aus meiner Sicht sehr skuril. Wie kann man etwas ändern, was man nicht wahrnimmt? Ohne erst einmal den eigenen Golfschwung klar zu fühlen wird er sich nicht dauerhaft entwickeln können. Der erste Schritt ist die klare Wahrnehmung des eigenen Schwungs. Dann geht es auch dauerhaft voran. Ansonsten wird es immer mal wieder klappen und dann wieder nicht. 2 Fehlschläge trennen einen vom Abgrund.

Dann doch lieber „Extraordinary Coaching“.
Den eigenen Instinkten vertrauen, die eigene Golbewegung entdecken und wieder richtig Spaß und Erfolg haben.