Längerer Driver = mehr Weite? Wo ist das persönliche Optimum?

Driverfitting ist eine Aufgabe die viele Variablen hat.
Eine häufige Meinung ist, dass ein Driver mit längerem Schaft auch mehr Weite bringt. Der Grundgedanke ist dabei, dass der Schwungradius größer ist und die Schlägerkopfgeschwindigkeit (SKG) zwangsläufig steigt. Das ist aber nur in der Theorie der Fall. Hier werden 3 mph pro 1“ Länge angenommen.

Was bringt aber mehr Weite? Das sind die Ballgeschwindigkeit, Startwinkel und der Spin.
Die Ballgeschwindigkeit kommt aus der Schlägerkopfgeschwindigkeit und der Treffgüte (Smash Faktor). Ein langsamerer aber guter Treffer bringt mehr Weite als ein schneller aber schlechter Treffer.

Wie ist es nun aber mit der Schlägerkopfgeschwindigkeit. Hier teste ich im Fitting mit dem Golfer mehrere Längen. Als Start wird ein kurzer 43“ Driver genommen und die SKG mit dem Trackman exakt gemessen. Wenn damit 90mph SKG erreicht werden, dann wird der nächste Driver mit z.B. 44,5“ getestet. Theoretisch sollten dann 94,5 mph erreicht werden. Meist ist das aber schon nicht mehr der Fall. Getestet werden kann dann bis 49“ Länge.

Aus vielen Fittings ist ab 44“ nur eine sehr geringe Steigerung zu messen, über 45“ sinkt oft die SKG bereits wieder.

Der nächste Faktor ist die Beherrschbarkeit eines Drives. Je kürzer ein Driver ist, umso besser ist dieser zu steuern und die Treffer werden besser. Hier ist das Optimum meist bei 44“ Länge, z.T auch bei 43“. Auf der Pro Tour werden überwiegend Driver mit einer Länge von 44“ - 44,5“ genutzt. Und das sind die absoluten Top Profis. Wenn Sie von mehr Länge wirklich profitieren würden, dann würden Sie das selbstverständlich nutzen. Amateuren werden aber längere Driver verkauft. Der Mythos längerer Driver ergibt mehr Länge ist hier vorherrschend.

Ich habe als Experiment einige Driver mit 49“ Länge gebaut. Das sind Driver, die von den Longhittern genutzt werden. Damit kommen dann auch Drives mit 350m+ zustande. Markus Dreykluft (Head Pro GC Rehburg Loccum) und ich haben mehrfach getestet. Am Beginn des Tests waren wir mit dem 49“ Driver deutlich langsamer als mit unseren regulären Drivern (98 mph statt 106mph Maximum).
Nach mehreren Trainings sind wir nun besser geworden aber immer noch nicht bei unserer regulären Geschwindigkeiten. Markus trifft exzellent und setzt die SKG auch in Ballgeschwindigkeit um. Ich selbst habe noch sehr mit diesem ultralangem Gerät zu kämpfen. Vor allem ist das echte Schwerarbeit, entspannt Driven ist etwas anderes.

Das Fazit ist, dass mehr Länge noch lange nicht mehr Weite bringt. Je länger umso genauer muss das Timing sein und es wird definitiv auch mehr Kraft benötigt. Das müssten wir dann auch separat trainieren.

Hier ein Video von Schwüngen mit einem solchen Longhitting Driver:



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